Steuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge – frühzeitig planen, sinnvoll gestalten

Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, bei dem steuerliche Fragen eine zentrale Rolle spielen. Wer die Übergabe seines Unternehmens nicht rechtzeitig vorbereitet, riskiert nicht nur finanzielle Nachteile, sondern gefährdet im schlimmsten Fall auch die Zukunft des Betriebs. Eine durchdachte steuerliche Planung kann hier entscheidend zum Erhalt des Unternehmens beitragen.

Bei der Übertragung von Betriebsvermögen durch Schenkung oder im Erbfall greifen besondere steuerliche Vergünstigungen. Nach dem Erbschaft- und Schenkungsteuergesetz (§§ 13a, 13b ErbStG) kann unter bestimmten Voraussetzungen ein erheblicher Teil des Betriebsvermögens steuerfrei bleiben – entweder zu 85 % (Regelverschonung) oder sogar vollständig (Optionsverschonung). Entscheidend ist unter anderem, dass der Betrieb über einen längeren Zeitraum weitergeführt wird und die Lohnsumme nicht zu stark sinkt.

Doch nicht jede Nachfolgelösung erfolgt innerhalb der Familie. Auch Verkäufe an Mitarbeiter, Investoren oder externe Interessenten sind möglich. In diesen Fällen müssen steuerliche Konsequenzen wie die Versteuerung stiller Reserven, die Auflösung von Betriebsaufspaltungen oder Einkommensteuer auf Veräußerungsgewinne berücksichtigt werden. Besonders bei Kapitalgesellschaften ist auch auf die sogenannte Entstrickungs- oder Wegzugsbesteuerung zu achten, wenn Gesellschafter oder Nachfolger ins Ausland verziehen (§ 6 AStG).

Ein oft unterschätzter Punkt ist die Notfallabsicherung: Tritt der Ernstfall ein – etwa durch Krankheit oder Tod des Unternehmers – ohne dass klare Regelungen getroffen wurden, kann das gravierende steuerliche und organisatorische Folgen haben. Daher sollten zentrale Dokumente wie Testamente, Vollmachten und Gesellschaftsverträge rechtzeitig aufeinander abgestimmt werden. Auch eine strukturierte Vermögensübertragung im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge kann steuerlich von Vorteil sein.

Kurz gesagt: Die steuerliche Gestaltung der Unternehmensnachfolge ist kein Thema, das man aufschieben sollte. Durch eine rechtzeitige und strategisch kluge Planung lassen sich nicht nur hohe Steuerlasten vermeiden, sondern auch Konflikte unter den Nachfolgern reduzieren. So kann der Übergang in die nächste Generation reibungslos gelingen – und das Unternehmen langfristig erfolgreich weitergeführt werden.

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